Hochkönig der Woche: Nr. 9 (Eochu / Eochaid mac Eirc)

Nr. 9

Eochu / Eochaid mac Eirc meic Rinnail meic Genainn (aliter Eochu Garb mac Duach); König der § 280 Fir Bolg; ob. AFM A.M. 3303.
LL (5381) gibt einen abweichenden Stammbaum: mac Eirc meic Rinnail meic Sengaind meic Dela meic Ba Druí.

Der Eigenname Eochu, später Eocha, ist vermutlich eine ursprünglich hypokoristische Bildung zu ech ›Pferd‹ […] und bedeutete vielleicht ungefähr ›ein vom Pferd aus Kämpfender‹ (cf. Mac Néill 1929–30: 115, Bergin 1932: 140). Der Beiname des Königs, garb, bedeutet ›rauh, grimmig, garstig‹. Er tritt bei diesem König freilich nur selten auf. Die Formen Eochu und Eochaid werden im Mittelirischen in der Regel nicht mehr auseinandergehalten. Sie werden als bloße Varianten verstanden und sind daher austauschbar geworden (Bergin 1932: 140–46, Bannerman 1968). Das bestätigt die Vorgehensweise im mittelirischen Gedicht Cuibdes com-anmand na ríg über die Häufigkeit der Eigennamen von Réim rígraide, das Gilla Mo Dutu (12. Jh.) zugeschrieben wird. Dort wird in Str. 47 ausdrücklich gesagt, daß „Eochu“ unter „Eochaid“ subsumiert wird. Dieselbe Behandlung erfahren „Lug“ und „Lugaid“ (Õ S. 241).
Eochu mac Eirc wird als erfolgreicher König geschildert, den angenehmes Wetter und sichere Ernten begleiteten. Ihm wird die Einführung eines geregelten Rechtswesens zugeschrieben. In einem mittelirischen Gedicht in Lebar gabála wird er beschrieben mit ferr cach ríg acht Críst cáid (LL 947) ›besser als jeder König außer dem heiligen Christus‹.

Eochu Garb mac Eirc ist der Ehemann der Tailtiu, Tochter des Königs von Spanien, Magmór. Laut Réim rígraide und dem Prosa-Dinnshenchas zu Tailtiu (→ Text auf S. 592 in Anm. 61) habe der König auf ihr Bitten hin Caill Cuain, den Wald von Cuan gerodet, um Platz für ihren zukünftigen Grabhügel zu schaffen. Die dabei entstandene Ebene wurde später für die alljährliche Versammlung von Tailtiu genutzt. Darauf spielt auch das Banshenchas an (LL 16549–52).
Das Prosa-Dinnshenchas zu Nás weist hierzu interessante Abweichungen auf. In beiden Dinnshenchas-Texten heißt der Ehemann der Tailtiu Eochu Garb mac Duach (Teimin), der im zweiten Text ausdrücklich als rí Érenn bezeichnet wird. Dieser Eochu Garb gehört jedoch im Lebar gabála zu den Tuatha Dé Danann: mac Duí Temen meic Breis meic Elathain m. Delbaíth meic Néit (cf. LGÉ 339). In Rez³ holt Eochu mac Eirc seine Frau Tailtiu aus Spanien von ihrem Vater Magmór, jedoch ist es eine andere Figur, mit der sie schläft: Eochu Garb mac Duach. Das Prosa-Dinnshenchas klärt die Verhältnisse insofern, daß Tailtiu zunächst mit Eochu mac Eirc (Nr. 9) und erst nach dessen Tod mit Eochu Garb mac Duach Teimin verheiratet gewesen sein soll.

Eochu mac Eirc stirbt durch Cessorb/Cessarb, Luam und Luachra, die drei Söhne des Nemed mac ba Druí in der sog. Ersten Schlacht von Mag Tuired (siehe nächster Eintrag). Laut Lebar gabála ist Eochu der Erste auf irischem Boden, der durch eine Waffe umkommt: conid sé cétna fer a rro·gáet do rind i ndÉrind ar tús (denn die Tuatha Dé Danann eroberten Irland mit dem Speer in der Hand). Danach sollen die Fir Bolg aber noch für Jahrhunderte in Irland gelebt haben (cf. z. B. GBIG § 46.1).

H e r r s c h a f t s d a u e r: 10 Jahre (Réim rígraide, GRSH usw.).

Ein Rätsel gibt das Gedicht Duan in chethrachat cest auf, das ›Gedicht der vierzig Fragen‹ (→ S. 191). Dort wird in Str. 11 nach jenem König der Fir Bolg über Irland gefragt, der die Schlacht von Mag Tuired gegen die Tuatha Dé Danann geschlagen habe. In einer Glosse wird dann behauptet, daß Triath mac Amuir der Name des neunten und angeblich letzten Königs der Fir Bolg sei: .i. Triath mac Amuir in rí déidenoch do Feruib Bolg in nómad rí díb. is hé tuc cath Maighe Tuiread do Thuathaib Dé Danonn. Der Eigenname ist wohl zu triath ›Oberhaupt, König‹ zu stellen. Es ist kein
gewöhnlicher Eigenname. Ob dieser „Triath“ hier lediglich als Alias für Eochu mac Eirc (Nr. 9) zu verstehen ist, kann aufgrund fehlender weiterer Belege nicht entschieden werden.

(Gisbert Hemprich: Rí Érenn – »König von Irland« – Fiktion und Wirklichkeit, S. 203–4)

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